
HSHL verlängert Mobilitätsprojekt mit der Nationalen Technischen Universität in Kiew
Bereits seit April 2019 unterhält die Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL) eine Kooperation mit der Nationalen Technischen Universität “Kiewer Polytechnisches Institut Ihor Sikorskyj” (KPI) in der Ukraine, seit dem 1. Juni 2023 läuft ein gemeinsames ERASMUS+-Projekt mit dem Schwerpunkt Lernmobilität von Einzelpersonen. ERASMUS+ ist ein Programm der Europäischen Union zur Förderung von Bildung, Jugend und Sport. Dieses wurde nun bis zum 31. Juli 2026 verlängert. Ein Rückblick auf das, was bisher geschah.
“Das Ziel der Kooperation ist die Entwicklung akademischer, wissenschaftlicher und kultureller Verbindungen zu einer der renommiertesten ukrainischen Universitäten”, erklärt Prof. Dr. Zoia Runovska, Lehrgebiet “Anwendungsbezogene Mathematik”, die seitens der HSHL hauptverantwortlich für die Kooperation ist. Gemeinschaftlich wolle man einen Beitrag dazu leisten, die Bereiche Bildung, Forschung und Innovation durch den Austausch von Studierenden, Lehrenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden beider Bildungseinrichtungen weiterzuentwickeln und ukrainische Forschende durch kooperative Initiativen im Rahmen europäischer Förderprogramme zu unterstützen.
Gemeinsame Anstrengungen in Kriegszeiten
Tatsächlich hat sich seit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung durch eine Delegation der HSHL vor Ort in Kiew einiges getan: Bereits im Juni 2019 beteiligte man sich an einem Projekt des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD), in dessen Rahmen Studienbesuche für ukrainische Studierende in Deutschland organisiert wurden. Im Juni 2021 fand dann die Teilnahme ukrainischer Lehrender an der Vortragsreihe “Interkulturelles Arbeiten” statt, die von Studierenden des HSHL-Studiengangs “Energietechnik und Ressourcenoptimierung” initiiert wurde. Zwei Jahre später erfolgte dann der Startschuss für das besagte ERASMUS+-Projekt, das mittlerweile zehn Mobilitäten verzeichnet, und im August 2024 die Teilnahme zweier ukrainischer Studentinnen an der HSHL Summer School “The Business of German Engineering”.
“Vor dem Hintergrund des Krieges war es nicht leicht, ukrainische Studierende an die HSHL zu holen”, verrät Julian Todt vom International Office. “Viele Studierende des KPI sind bereits seit längerem im Ausland, männliche Studierende dürfen nur unter sehr strengen Vorgaben überhaupt ausreisen. Auch die Anreise gestaltet sich häufig schwierig, weil die Studierenden aufgrund der Lage vor Ort nicht fliegen können.” Gerade deshalb sei es besonders schön, zu sehen, wie engagiert die ukrainischen Kolleg*innen in Kiew an allen Enden des Projekts gearbeitet hätten.
Studierende informieren über Lage in der Ukraine
Aktuellstes Beispiel für den Erfolg der Anstrengungen: das zweimonatige Praktikum der KPI-Studierenden Daria Bobrovska, Studiengang “Energy Management and Energy-Efficient Technologies”, und Oleksandr Shapovalov, Studiengang “Electronic Power Distributions Engineering”. Vom 14. April bis 14. Juni 2025 waren die beiden zu Gast am Institut für Sektorenkopplung in der Energiewende (IfSK) der HSHL. Während des Praktikums in Hamm entwarfen sie verschiedene Simulationsmodelle, die untersuchen, wie neu zu entwickelnde Gewerbegebiete möglichst nachhaltig mit Energie versorgt werden können. Diese Modelle nehmen verschiedene Energiebedarfe in den Blick, je nachdem, welche Art von Industrien sich dort ansiedeln, und berücksichtigen Energiequellen wie Photovoltaik und Windkraft.
Im IfSK informierten Daria Bobrovska und Oleksandr Shapovalov die HSHL-Angehörigen darüber hinaus auch über die aktuelle Lage der Energieversorgung in ihrem Heimatland: Vor dem Einmarsch russischer Streitkräfte sei die Energieversorgung des Landes vor allem durch zentrale Strukturen geprägt gewesen, die überwiegend auf fossilen Brennstoffen und vier großen Kernkraftwerken basierten. Erneuerbare Energien und dezentrale Erzeugungsanlagen hätten bis zum Ausbruch des Krieges eine untergeordnete Rolle gespielt. Der Krieg habe die Energieinfrastruktur der Ukraine stark beschädigt, wodurch Strom- und Wärmeversorgung zeitweise nur wenige Stunden täglich möglich sind. Gleichzeitig wachse der Ausbau von Photovoltaik und Stromspeichern, vor allem im privaten Bereich, so die Studierenden. Vor diesem Hintergrund verfolge die Ukraine den Aufbau dezentraler, widerstandsfähiger Energiesysteme auf Basis erneuerbarer Energien.
Freude über weitere Zusammenarbeit
“Im Rahmen der Partnerschaft hat sich ein kreatives internationales Team mit interdisziplinärer Expertise in anwendungsbezogener Forschung, Lehre und Verwaltung entwickelt”, sagt Prof. Runovska. Hier sei das Interesse und die Bereitschaft der HSHL-Präsidentin Prof. Dr.-Ing. Kira Kastell, des Vizepräsidenten für Forschung und Transfer Prof. Dr.-Ing. Klaus Pantke, der Heads of Department, der Lehrenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden sowie des International Office und der Studierenden der HSHL besonders unterstützend gewesen. “Wir freuen uns, die Zusammenarbeit mit dem KPI auf der bereits geschaffenen Grundlage fortsetzen und vertiefen zu können.”
Pressemitteilung der HSHL/ Marc Hidding: HSHL verlängert Mobilitätsprojekt mit der Nationalen Technischen Universität in Kiew » Hochschule Hamm-Lippstadt