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Zweiter Bürgerdialog der Energienachbarschaft Walstedde

Projekt wird weiterverfolgt
240 Haushalte nehmen an Umfrage zum geplanten Wärmenetz teil

Walstedde – Seit dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines und der ausgerufenen Alarmstufe des Gas-Notfallplans fragen sich viele Bürger, wie ihre Wäremversorgung künftig gesichert werden kann. Die in Walstedde gegründete Energienachbarschaft verfolgt das Ziel, für das Lambertusdorf ein autonomes Wärmenetz aufzubauen. Ob genug Interesse vorhanden ist, sollte ein Umfrage zeigen. Nun wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) am Ortsrand, betrieben mit Biogas ortsansässiger Landwirte, die sich zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zusammengeschlossen haben, soll dem Ort künftig eine stabile Versorgung sichern – regional, nachhaltig und sozialverträglich.

„500 von 1000 Haushalten, also 50 Prozent, müssen sich beteiligen, damit das Projekt funktionier“, hatte Uwe Müller vom Vorstand der Genossenschaft bereits im ersten Bürgerdialog der Energienachbarschaft im Oktober erklärt. Ob Interesse besteht, ermittelten die Verantwortlichen mithilfe einer Fragebogenaktion. Von 814 verteilten Fragebögen kamen 240 zu­ rück. Das entspreche einer guten Rücklaufquote von etwa 30 Prozent, wie Johanna Kleipaß und Johann Funk von der Hochschule Hamm-Lippstadt im Walstedder Pfarrheim berichteten.

Die meisten Teilnehmer sind zwischen 51 und 70 Jahre alt und heizen derzeit mit Erdgas, Öl oder Wärmepumpe. 176 Befragte interessieren sich grundsätzlich für ein Wärmenetz, 126 für einen konkreten Anschluss. Die detaillierte Auswertung kann im Internet auf der Seite info.energienachbarschaft-walstedde.de in einem Dashboard eingesehen werden.

Besonders groß sei das Interesse in den Gebieten Nordholter Weg, Böcken und Schickskamp, dort möchten sich laut der Genossenschaft 85 bis 90 Prozent der Befragten, die geantwortet haben, anschließen. „Das Ergebnis ermutigt uns weiterzumachen“, sagte Uwe Müller. Auch Großabnehmer wie die Stadt Drensteinfurt und das Haus Walstedde zeigten grundsätzlich Interesse, vorausgesetzt die Wirtschaftlichkeit stimme. Die Frage nach dem späteren Wärmepreis bewege viele Bürger. „Passen die Kosten nicht, springen auch jetzt Interessierte ab“, sagte Müller.

Nächster Schritt sei die Klärung der Finanzierung, etwa durch Bankgespräche. „Die Einlagen der Mitglieder reichen nicht“, stellt Müller klar. Parallel tausche man sich mit anderen aus, die ähnliche Projekte bereits umgesetzt haben. „Man muss Fehler, die gemacht wurden, ja nicht wiederholen.“ Neben den Wärmekosten rücke auch die Finanzierung des Leitungsbaus und der Technik in den Fokus.

Auch das Thema Strom habe man bereits in Angriff genommen – mit der Photovoltaikanlage auf der Turnhalle. „Sie funktioniert gut, reicht aber natürlich nicht aus, um ganz Walstedde zu versorgen. Wir arbeiten an Lösungen, die am Ende eine schwarze Null ergeben.“ Der Schwerpunkt liege jedoch zunächst auf der Wärme.

Fünf Walstedder Biogasbetreiber haben sich zu einer GbR zusammengeschlossen und könnten rund neun Millionen Kubikmeter Biogas und damit zwölf Millionen Kilowattstunden Energie liefern. Martin Post stellte seine 500-kW-Anlage vor, die jährlich vier Millionen Kilowattstunden erzeugt – genug für etwa 100 Haushalte.

Wann könnte das Projekt umgesetzt werden? „Unser Ziel liegt bei drei bis fünf Jahren“, sagte Müller vorsichtig. Im kommenden Jahr ist ein dritter Bürgerdialog geplant, dann mit konkreten Zahlen zu Leitungsverlegung, Wärmetauschern, Kosten und möglichen Fördermitteln.

Quelle: Auszug aus der Pressemitteilung vom 13.12.2025 von Mechthild Wiesrecker – Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Beitragsbild 1: Informierten beim zweiten Bürgerdialog der Energienachbarschaft Walstedde: (von links) Hermann Borgschulte und Martin Post (Biogasbetreiber) Tobias Freund, Jens Ordelheid, Johann Funk und Johanna Kleipaß (Hochschule Hamm-Lippstadt) sowie Dr. Manfred Lück, Ulrich Treitschke und Uwe Müller. © Mechthild Wiesrecker (2)

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