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Erster Bürgerdialog zum geplanten Bürgerwärmenetz in Walstedde

Ein neues Blockheizkraftwerk könnte Walstedde künftig mit Wärme aus Biogas versorgen. Eine Umfrage soll das Interesse messen.

Walstedde – Die Energienachbarschaft Walstedde verfolgt weiter das Ziel, möglichst viele Bürger im Lambertusdorf regional, nachhaltig und sozialverträglich mit Energie zu versorgen. Dazu fand am Mittwochabend im Pfarrheim ein Bürgerdialog zum geplanten Wärmenetz statt.

Uwe Müller vom Vorstand der Genossenschaft stellte das Konzept vor: Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) am Ortsrand soll die Haushalte mit Wärme versorgen, gespeist durch Biogasanlagen ortsansässiger Landwirte, die sich zu einem Verband zusammenschließen. „Unser Projekt funktioniert nur, wenn sich viele beteiligen“, betonte Müller. Mindestens 50 Prozent der Haushalte – rund 500 von 1000 – müssten dabei sein. „Wir brauchen nicht kilometerweit Leitungen nach Walstedde zu legen, wenn kein Interesse besteht.“ Wer aktuell keinen Bedarf hat, könne sich zumindest einen Anschluss für später legen lassen.

Neues Feld der Sektorenkupplung vorgestellt: Strom, Wärme/Klima und Mobilität verknüpft

Unterstützt wird das Projekt von der Stadt Drensteinfurt und vom Institut für Sektorenkopplung der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL). Von dort war Christina Chemnitz gekommen, die die Hochschule und das Projekt „Werkbank Sektorenkopplung“ vorstellte. „Die Sektorenkopplung ist ein neues Feld, gefördert von Bund und Land, das die Bereiche Strom, Wärme/Klima und Mobilität miteinander verbindet“, erklärte sie.

Professor Dr.-Ing. Olaf Goebel stellte anhand einer Präsentation die in Walstedde geplante Wärmeversorgung mit BHKW und Wärmenetz vor und ging dabei auf technologische und wirtschaftliche Aspekte ein. Ein BHKW sei nur dann wirtschaftlich, wenn die erzeugte Wärme auch abgenommen werde. Strom erzeuge man sinnvollerweise nur in Zeiten von Dunkelheit und Windflaute. Dafür brauche es einen Wärmespeicher als Backup, der jedoch nur für wenige Betriebsstunden Wärme liefere.

Wärmeverluste gering halten

Das BHKW soll am Dorfrand errichtet werden, um die Leitungswege kurz und die Wärmeverluste gering zu halten. „Auf langen Strecken sind die Verluste hoch. Strom und Gas lassen sich wesentlich günstiger und verlustärmer transportieren“, so Goebel. Er stellte außerdem den Wärmetauscher vor, der für ein Einfamilienhaus etwa die Größe eines DIN-A4-Blatts hat. „Er ist kompakt, wartungsfrei und verursacht keine Grundgebühr“, betonte er die Vorteile gegenüber herkömmlichen Öl- oder Gasheizungen. Der Preis für die Wärme werde sich voraussichtlich bei rund 13 Cent pro Kilowattstunde bewegen – abhängig unter anderem von der Zahl der Teilnehmer.

Im nächsten Schritt soll die Akzeptanz im Dorf geprüft werden. Ab dem 10. Oktober erhalten alle Haushalte einen mit der Hochschule erarbeiteten Fragebogen, der schriftlich – ein frankierter Rückumschlag liegt bei – oder online anonym beantwortet werden kann.

Die Auswertung übernimmt die Hochschule. Die Ergebnisse werden am 12. Dezember bei einem weiteren Bürgerdialog vorgestellt. Sollte die Nachfrage ausreichend hoch sein, sei mit einer Realisierung des Projektes in etwa drei bis fünf Jahren zu rechnen, stellt Vorstandsmitglied Alfons Krellmann in Aussicht.

 

Quelle: Auszug aus der Pressemitteilung vom 03.10.2025 von Mechthild Wiesrecker – Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Walstedde plant Wärmenetz – Hälfte der Haushalte soll mitziehen

Beitragsbild 1: Beteiligten sich am Bürgerdialog zum geplanten Bürgerwärmenetz: (von links) Ulrich Treitschke, Dr. Manfred Lück, Alfons Krellmann, Prof. Dr.-Ing. Olaf Goebel und Johann Funk von der Hochschule Hamm-Lippstadt, Uwe Müller und Winfried Schulz. © Mechthild Wiesrecker

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