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Gewaltiges PV-Potenzial – Fachtagung zur Photovoltaik auf Mehrfamilienhäusern

Hamm – Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) veranstaltete deren NRW-Landesverband vor wenigen Tagen die Fachtagung „Photovoltaik auf Mehrfamilienhäusern“ im Gerd-Bucerius-Saal der Volkshochschule Hamm. Unterstützt wurde die DGS dabei durch das Institut für Sektorenkopplung der Hochschule Hamm-Lippstadt, welches sich mit der Nutzung des erzeugten Photovoltaik-Stroms auch für Heiz- und Mobilitätszwecke beschäftigt.

Fachleute aus dem ganzen Bundesgebiet wurden gewonnen, um mögliche Wege für private und institutionelle Vermieter aufzuzeigen. Und so fanden sich etwas 70 Teilnehmer ein, Vertreter zahlreicher Stadtwerke als jeweilige Netz- und Messstellenbetreiber, Repräsentanten der Wohnungswirtschaft sowie der einschlägigen Handwerksbetriebe. Rund 70 Prozent der Teilnehmer kamen aus Hamm und dem näheren Umkreis.

Am Vormittag wurde über die Potenziale, die Initiative des Landes sowie über Grundlagen und Konzepte gesprochen und diskutiert. Später ging es um praktische Erfahrungen und die Umsetzbarkeit, es folgte eine Podiumsdiskussion.

Das Potenzial zur Energieerzeugung auf beziehungsweise an Mehrfamilienhäusern ist gewaltig, so rechnet das Fraunhoffer-Institut für Solare Energiesysteme mit 82,5 Terrawattstunden pro Jahr bei Nutzung der 3,3 Millionen Mehrfamilienhäusern in Deutschland. Zur Einordnung: Dies entspricht etwa 20 Prozent der in Deutschland jährlich erzeigten elektrischen Energie.

Die Vorträge verdeutlichten, dass es hinsichtlich technischer Realisierung von PV-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern ein breites Portfolio an Lösungen gibt. Als Unterschied zu Kleinanlagen auf Einfamilienhäusern wurde die intensivere Vorplanung und das Erfordernis eines Verwaltungs- und Einspeisungskonzeptes herausgearbeitet. Schließlich muss mit den unterschiedlichen Interessenslagen der einzelnen Besitzer oder Mieder umgegangenen werden. Im Idealfall profitieren diese dann durch den Bezug von kostengünstigem Strom, welcher auf ihrem Wohngebäude erzeugt wird. Dabei handelt es sich um den sogenannten Mieterstrom, dessen Erzeugung und Bezug seit 2017 in einem Bundesgesetz geregelt ist. Die Gründe für die noch schleppende Umsetzung dieses Gesetzes wurde auf der abschließenden Podiumsdiskussion thematisiert, auf welcher verschiedene Landes- Bundes- und Beratungsinstitutionen zu Wort kamen. Es gibt offensichtlich noch Probleme i Bereich der örtlichen Netzanbindungen (insbesondere durch fehlende „Smart Meter“), der überbordenden Bürokratie und Regelwerke sowie Unsicherheiten bezüglich der politischen Vorgaben, verursacht durch den Regierungswechsel im Bund. Dazu Jens Kneißel, Vorsitzender der DGS NRW: „Solarstrom für Bewohner und Betreiber von Mehrfamilienhäusern kann eine Win-win-Situation darstellen. Es wäre schade, wenn diese Chance durch deutschen Problemdenken vergeben würde.“

Bange machen gilt aber nicht: Eine Stadtwerkevertreterin aus dem Rheinland berichtete von bereits 40 aktiven Mieterstrom-Realisierungen, getreu dem Motto eines der Vorträge: einfach mal machen.

Quelle: Artikel von Stefan Sickert – Westfälischer Anzeiger Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

Beitragsbild von Jens Kneissel

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